http://chineseinput.net/에서 pinyin(병음)방식으로 중국어를 변환할 수 있습니다.
변환된 중국어를 복사하여 사용하시면 됩니다.
Menschenwurde und die zweite und dritte Formel des Kategorischen Imperativs
( Kurt Seelmann ) 단국대학교 법학연구소 2006 법학논총 Vol.30 No.2
Die Berufung auf Immanuel Kant ist in der heutigen Menschen-wurde-Debatte sehr verbreitet. Dabei erfolgt die Anknupfung an die Philosophie Kants teils explizit, teils aber auch implizit unter Verwendung einer mehr oder weniger auf kantische Begrifflichkeit anspielende Terminologie. Die Selbstverstandlichkeit der Rezeption des Wurdebegriffs insbesondere in der Jurisprudenz auf dem Weg uber Kant oder uber kantisch anmutende Termini gibt aber nicht nur gute Argumente und griffige Formeln zur Hand, sondern schafft auch Probleme. Sie lasst in der Debatte die Gefahr von Argumentationen "ex authoritate" entstehen, sie kann weiter mogliche fruhere Anknupfungspunkte fur die Problematik aus dem Blick greaten lassen und sie droht schliesslich auch mitunter die Sicht auf die Kantische Textgrundlage zu truben oder doch jedenfalls die Interpretation uber Gebuhr an sich andernde zeitliche Bedurfnisse anzupassen. Im Folgenden soll aus der Breite des damit umrissenen Themenfeldes nur derjenige Teil etwas naher betrachtet werden, in welchem es um den Begriff der Wurde im Zusammenhang mit der zweiten und der dritten Formel des Kategorischen Imperativs in Immanuel Kants "Grundlegung der Metaphysik der Sitten" von 1785 geht. Auch fur die zwolf Jahre spater erscheinende "Metaphysik der Sitten" wird dort fur den Wurdebegriff der Grund gelegt. Einigen systematischen und historischen Uberlegungen zum Verhaltnis der zweiten Formel(der "Selbstzweck"-Formel) und der dritten Formel (der "Selbstgesetzgebungs"-Formel) im Kategorischen Imperativ von Kant, jeweils bezogen auf den Begriff der Wurde (Ⅰ), folgen Hinweise auf die praktische Bedeutung der Differenz zwischen den beiden Formeln fur die aktuelle Menschenwurde-Debatte (Ⅱ). Der Beitrag gelangt zum Ergebnis, dass fur Kant selbst der Begriff der Wurde seine Grundlage in der dritten Formel findet, dass die aktuelle Debatte aber aus nachvollziehbaren Grunden vorzugsweise die zweite Formel als Ausgangspunkt favorisiert.