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고위공 弘益大學校 東西文化硏究所 1994 東西文化硏究 Vol.1 No.-
In der vorliegenden Arbeit geht es darum, Celans Sprachgestaltung von seiner poetologischen Sprachreflexion her zu beleuchten. Es ist in der bisherigen Celans-Forschung allgemein in bekannt, daβ Celans eigenartige dichterische Wortfu¨gung den Lesern erhebliche Versta¨ndnisschwierigkeiten bietet. Der Grund dafu¨r liegt nicht zuletzt darin, daβ sie von der konventionellen Sprechweise deutscher Lyrik stark abweicht, indem sie sehr vielschichtiges, zuweilen widerspru¨chliches Sinngefu¨ge aufweist. Darum ist in der bisherigen Untersuchungen der Celan-Sprache immer wieder dahingehend versucht worden, mit Hilfe neuer spezifischer Termini Celans "individuellen" Sprachbestand zu bezeichnen, beispielsweise wie "Unwort"(Gegenwort), Paradoxon, Sprache der "Hinterlassenschaft", usw. Betrachten wir heute die ju¨ngere Entwicklungsgeschichte der Celan-Forschung zuru¨ckblickend etwas na¨her, stellt sich heraus, dalβ sie ziemlich gegensa¨tzliche Deutungsrichtungen zeigen. Einerseits schla¨gt man den Celan-Lesern eine vielfa¨ltige und freie "Lesart" vor, damit sie auf mannigfache Sprachformulierungen Celanscher Gedichte reibungslos reagieren ko¨nnten. Andererseits behauptet man auf eine subtile und konsistente Textanalyse, womit der "koha¨rente" Ausdruckssinn der Dichtung aufgeschlossen werden du¨rfte. Angesichts solcher problematischen Forschungslage ist es fu¨r den heutigen Celan-Deuter empfehlenswert, von dem methodologischen Ansatzproblem auszugehen. Nach Ansicht des Verfassers kommt die bestehende Grundproblematik der Celan-Auslegung daher, daβ jeweilige Celan-Forscher je nach ihren eigenen Standpunkten und Verstehenshorizonten andere methodische Wege gehen und daraus-konsequenterweise-unterschiedliche Arbeitsergebnisse vorziehen. Wenn man aber danach fragt, warum besonders im Fall Celanscher Lyrik so verschiedene Anna¨herungsweisen auftreten, ist die Antwort darauf in der Sprachstruktur Celanscher Dichtung selbst zu suchen. Ihre auβerordentlich vielfachen Gestaltungsweisen erlauben den Lesern schon vom Anfang des Lesens an bestimmte Lektu¨rewege nicht, so daβ sie nicht selten davor fast hilflos bleiben mu¨βten. Daher ist es fu¨r sie manchmal besser, wenn sie nicht ohne Vorkenntnisse von Celans Sprachmaterial seine Gedichte selbst intensiv lesen und ihre anzuwendenden methodischen Verfahren bewuβt auf die Probe stellen und kontrollieren. Unter dieser Voraussetzung der Celan-Interpretation richtet sich die vorliegende Studie darauf, auf Grund der textada¨quaten Werkanalyse Celans sprachpoetosche Konstellationen zu belichten: Dies vollzieht sich praktisch in zwei Schritten: zum einen wird das einzigartige Sprachpha¨nomen Celanscher Dichtungen in seiner Bedeutung, Funktion und Wirkung textgeschichtlich beobachtet, zum anderen wird dann versucht, die aus solchen Analyseverfahren gewonnenen Resultate systematisch anzu ordnen. Aus dreiteiligen Erla¨uterungsprozessen der ausgewa¨hlten acht Beispieltexte ist ersichtlich, daβ sich Celans poetologische Sprachbesinnung in dreistufigen Phasen entfaltet: erstens in der Form von Wechselverha¨ltnis zwischen verstummendem Schweigen und lyrischem Sprechen, zweitens von der Sprachscho¨pfung und erla¨uterung und drittens von der Literatur des Lichts und der Sprache der Utopie. Diese drei Ideengehalte, welche dem gesamten Dichtwetk Celans u¨berlagernd zugrunde liegen, lassen sich selbstversta¨ndlich mit Celans literarischer und ku¨nstlerischer Grundauffassung in wichtigen Prosatexten in Einklang bringen. Weitere begriffliche Einzelelemente wie innovative "Sinnkonstitution", Multivalenz oder semantische Umkehrung, u.a. dienen dazu, die oben genannten Grundreflexionen des Dichters sprachlich zu praktifizieren. Allerdings darf Celans starke Intention auf die Sprache keineswegs auf solch Themenbereiche begrenzt ero¨rtert werden: noch andere poetische Kategorien und Kriterien, welche zum Versta¨ndnis seiner vorwiegend "hermetisch" orientierten Werktypen no¨tig sind, sind in die systematische Untersuchung der Celan-Sprache einzufu¨hren. Beispielsweise weisen seine allerletzten Gedichttexte aus dem Nachlaβband, so etwa die "Jerusalem-Gedichte", eine noch tiefere Gestaltungsschicht der abgeku¨rzten lyrischen Sageweise auf, welche erst durch Einbeziehung der spezifisch religio¨sen, mystischen oder sprachreflexiven Versta¨ndnismittel aufgegriffen werden ko¨nnte. Auch im Rahmen der vorliegenden Textbetrachtungen ist es wohl wu¨nschenswert, die behandelten Problempunkte im Vergleich zu den Forschungsergebnissen anderer Arbeiten noch auszudifferenzieren und dadurch etwaige neue Fragestellungen vorzulegen. Um alle diese fehlenden, lu¨ckenhaften Themenkreise der Sprachuntersuchung Celanscher Dichtungen zu kompensieren, bedu¨rfte es wohl noch einer gru¨ndlicheren, synthetischen Celan-Studie. In dieser Hinsicht ist es eine der vordringlichen Aufgaben der zuku¨nftigen Celan-Philologie, Celans Poetik und A¨sthetik besonders in bezug auf seine lyrische Sprachsetzung neu zu gru¨nden.