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김영목 한국독일언어문학회 2008 독일언어문학 Vol.0 No.41
In meiner Arbeit wird eine Antwort auf die Frage versucht, in welcher Weise die Funktion und Art der Aggression in den dichterischen Formen in Erscheinung tritt. In diesem Kontext soll unter anderem die Frage beantwortet werden, ob es nicht eine bestimmte Art von Aggresion in den literarischen Werken, und zwar in den Dramen Fr. Hebbels gibt. Hass und Frustration lassen sich hier als (Mit-)Ursache der Aggression bestimmen. Diese Arbeit beschränkt sich auf eine Aggressionsform, die sich unter bestimmten Voraussetzungen als transformierbar erweist. Die direkte Aggression ist dann zu transformieren, wenn sie gehemmt wird. Es ermöglicht eine Transformation der Aggression. Im Fall von Ephraim in 『Judith』 tritt an die Stelle der physischen Aggression eine nicht-physische Aggression, die die physische Aggression bei weitem an Grausamkeit und Heimtücke übertritt. Diese transformierte Aggression zielt nicht auf die physische Vernichtung des Aggressionsobjektes, sondern dessen lebenslange Verdinglichung durch das Aggressionssubjekt. An Holofernes’ Verhalten in der Ephraim-Szene lässt sich eine produktive Art der transformierten Aggression erkennen, die sich im Entwurf grausamer Phantasie zeigt. Diese Phantasie kompensiert Holofernes’ Hass und erlittene Frustration. So inszeniert Holofernes die Metamorphose eines Menschen. Hier geht es nicht nur um den Vorgang der Verwandlung der Aggression, sondern auch um deren Genese. Der verhinderte Attentäter, der zum Abbild eines Affen herabgewürdigt und in einen Käfig bei Hofe gesperrt wird, ist ein Monument für Holofernes’ erstaunliche Fähigkeit, eine Neigung zur Gewalttätigkeit in eine ästhetische und theatralische Aktion zu verwandeln. In 『Herodes und Mariamne』 werden bei Mariamne die Energien, die vom gehemmten Selbstzerstörungstrieb freigesetzt worden sind, transformiert und tragen aggressive Züge. Vor allem ihr inszenierter ‘Freudentanz über einem Grabe’ des Ehemanns ist das Produkt transformierter Aggression. Mariamnes Manipulation ist so hinterlistig. Indem ihr Todesverlangen und ihr Aggressionstrieb nebeneinander bestehen, wird Mariamne die Ambivalenz erkennbar. Sie bestätigt das falsche Bild von ihr, das Herodes sich von ihr gemacht hat, in einer Weise, dass er gezwungen ist, sie zu töten. Damit sorgt er, wie Ephraim in 『Judith』, selber für die Voraussetzungen für seine psychische Vernichtung. Mariamnes Verfahren entspricht dem des Holofernes, der seinen Attentäter psychisch mit dessen eigenen Waffen schlägt. So ist eine strukturelle Gemeinsamkeit zwischen Mariamnes und Holofernes’ Vorgehen festzustellen. Da dieses spezifische Verfahren der Aggression in der Textwelt Hebbels wiederkehrt, erweist sich es als Konstante wie die Transformationsarbeit in Bezug auf Hass und Aggression. So kann gewaltlose Aggression Äquivalent zu differenzierteren Formen der gewalttätigen Aggression sein. Und diese Raffinesse der transformierten Aggressionsform als literarisches Phänomen ist gleichsam das Kryptogramm nicht nur der Dramen, d.h. der in ihnen dargestellten Aggressionsproblematik, sondern auch der dramatischen Phantasie Hebbels.