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        “Euripides - König von Griechenland” - Zu einer vergessenen Tagebuchnotiz Franz Kafkas

        Steffen Hannig 한국독일현대문학회 2021 뷔히너와 현대문학 Vol.- No.57

        Ausgehend von Kafkas Tagebuchnotiz “Euripides – König von Griechenland” (1911), der die Kafka-Forschung bisher ratlos gegenüberstand, wird zunächst der Kontext dieser Äußerung beleuchtet. Die Betrachtung einer Euripides-Statuette im Pariser Louvre und ein Theaterbesuch am Abend zuvor erweisen sich als konkrete Anhaltspunkte. Kafkas emphatische Hochschätzung des Euripides, die angesichts der steten Abwertungen des antiken Dramatikers im 19. Jh. (von A. W. Schlegel bis zu Nietzsche) überrascht, soll sodann durch eine Herausstellung der dichterischen Eigenheiten des Euripides plausibel gemacht werden. Hier geraten Ähnlichkeiten und analoge Interessen in den Blick, nicht zuletzt in einer an der menschlichen Konfliktpsychologie interessierten, auf Mehrdeutigkeiten und Ambivalenzen angelegten Schreibstrategie. Abschließend werden anhand der Erzählung Ein altes Blatt(1917) intertextuelle Bezüge zu Euripides’ Tragödie Die Bakchen(406 v. Chr.) sichtbar gemacht und eine Interpretation im Sinn eines (selbstzerfleischend) mänadischen Schreibens vorgeschlagen, das die Erzählung selbstreflexiv spiegelt.

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