Die Ballade stellt, obwohl als ,,Tanzlied$quot; bereits im europa¨ischen Mittelalter etabliert und als moralisierende Volksballade im 15. und 16. Jahrhundert zur Blu¨te gelangt, seit dem 18. Jahrhundert eine der popula¨rsten literarischen Gattungen...
Die Ballade stellt, obwohl als ,,Tanzlied$quot; bereits im europa¨ischen Mittelalter etabliert und als moralisierende Volksballade im 15. und 16. Jahrhundert zur Blu¨te gelangt, seit dem 18. Jahrhundert eine der popula¨rsten literarischen Gattungen u¨berhaupt dar. An diesen Ausgangpunkt knu¨pft die Balladenforschung seit 1960.
Schon im Jahre 1936 legte Wolgang Kayser in seiner Berliner Habilitationsschrift eine 「Geschichte der deutschen Ballade」 vor, und die nachfolgenden Forscher, z.B. Walter Mu¨ller-Seidel, Walter Hinck, Karl Riha, Winfried Freund, u.a. bemu¨hten sich, meist in Anlehnung an die Ergebnisse Kaysers, um eine Verfeinerung der Bestimmung des Balladenbegriffs. Ihre Ergebnisse hingegen bleiben uneinheittich und umstritten, ja man wollte sogar nach 1945 den gattungsgeschichtlichen Tod der Ballade verku¨nden.
Die moderne Ballade des 20. Jahrhunderts (B. Brecht, G. Grass, J. Bobrowski und unza¨hlige weitere bedeutende Dichter) hebt sick in der Tat ga¨rzlich vom Muster der traditionellen Ballade ab. Nicht zuletzt aus diesem Grande ist eine Neubeschreibung mit modifrzierten ada¨cluateren Temlini far diese Gattung allgemein und fu¨r die modeme Ballade im besonderen u¨berfa¨llig. Die bisherigen Untersuchungen zum ,,Erza¨hlgedicht$quot; sind in ihrer Einseitigkeit als selu problematisch zu bewerten. Der Hauptgrund liegt darin, daß in ihnen im wesentlichen nur das Verha¨ltnis des betreffenden Dichters zar Wirklichkeit, seine Weltanschauung, Daseinsbewertung bzw. die dem Text inha¨rente Schicksalsbedeutung uzw. betrachtet wurde. Auch das von Kayser bereits fonnulierte hermeneutische Grundproblem der Pra¨valenz von Gattung oder Einzelwerk, gekoppelt an Goethes idealistischer gattungstheoretischer Konzeption des ,,Ur-Eies$quot;, konnte bisher nosh keiner befriedigenden Lo¨sung zueefu¨hrt werden.
Will man die Darbietungsswkturen der Einzelballaden genau untersuchen, mu¨ssen folende Merkmale einbezogen werden: Die Ballade ist den epischen bzw. erza¨hlenden Literaturformen zuzurechnen. Dabei ist sie immer in Versform dargeboten mit dem dazugeho¨rigen Ru¨stzeug den Metrik und Reimlehre. Das Vorgangsgeschehen ist kontinuierlich, meist Bind dabei aber Erza¨hlsittration und erza¨hlte Situation deutlich voneinander abgetrennt, ha¨ufig unterstu¨tzt durch Rahmenbildung. Jeder thematische Inhalt einer Ballade kann humoristisch, satirisch, grotesk oiler abet emsthaft behandelt werden. All diese Elemente bilden zusammen mit den o.g. fonnalen Aspekten die not`vendige Vorausseztung dafu¨r, zu einer tichtigen und sicheren Bestimmung des Begriffes .,Ballade$quot; zu gelangen.