In der vorliegenden Studie habe ich zuerst versucht die Bedeutung der fruhen prosa Durrenmatts enizuschatzen. Als Durrenmatt seine prosa schrieb, konnte er auf zehn jahre seiner Entwicklung als Dichter zuruckblicken. Das war die Zeit der Konflikte ube...
In der vorliegenden Studie habe ich zuerst versucht die Bedeutung der fruhen prosa Durrenmatts enizuschatzen. Als Durrenmatt seine prosa schrieb, konnte er auf zehn jahre seiner Entwicklung als Dichter zuruckblicken. Das war die Zeit der Konflikte uber seine Zukunft. Er beabsichtiget zuerst maler werden, aber dann hatte er den Wunsch Philosophie zu studieren und distanzierte sich von der uberlieferten Weltanschauung und dem uberlieferten gottesbild.
In seiner Prosa wird auch das Weltbild seit dem Ⅱ. weltkrieg gezeigt. Seine Hauptthemen in der fruhen Prosa sind Haβ, Angst, Verzweiflung, die Ungerechtigkeit Gottes und das Problem der Sinnlosigkeit.
Durrenmatt sagt in der Anmerkung: "Diese Prosa ist ein Versuch, einen Kampf zu fuhren, der nur dann einen Sinn haben kann, wenn man ihn verliert." Wogegen kampft er?-Zum besseren Verstandnis seiner Gedankenwelt mochte ich sein Gottes- und Menschenbild sowie seine Weltanschauung betrachten.
Der zweite Teil dieser Studie untersucht den Hintergrund der Stadt mit der biographischen und theologischen Bedeutung des Autors.
Imdritten Kapitel werden verschiedene Gottesbilder betrachtet. In Weihnacht fragt man sich, ob Gott nicht die Welt verlassen hat oder, ob Gott existiert. Gott scheint weit entfernt zu sein vom Menschen. In Folterknecht bedroht und qualt Gott die menschen mit damonischer macht. Man hat Angst vor ihm. Elisabeth Brock-Sulzer interpretiert das als Haβreligion, Abneigung gegen den rachenden Gott des Alten Testament. Zu recht fragt man sich: Ist Gott ein Morder? Oder ist die Welt ein Gefangnis?
In Pilatus wird auch die negative Seite Gottes gezeigt. Als Pilatus Gott sieht, erkennt er ihn als Gott. Aber seine srste Reaktion ist Angst. Man kann von Gott nicht Hilfe erwarten, wenn er sich der menschheit als Folterer darstellt. Der Menschgewordene Gott in Pilatus und in Folterknecht bringt den Menschen Ungluck.
In der Bibel hat Gott die Welt so geliebt, daβ er seinen eingeborenen Sohn gab, auf daβ alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haven. Aber hier ist es eine List, wenn Gott Mensch wird und die Sunde des menschen wahlen will. Die Absicht Gottes, den menschen zu lieben, wird von ihm als Haβ miβverstanden, Das ist die Tragodie Gottes. Aber in Der Tunnel kommt ein verandertes Gottesbild zum Vorschein. Hier ist Gott nicht mehr alttestamentlicher Gott, sondern ein helfender.
Das menschenbild in der fruhen Prosa ist Gegenstand einer Untersuchung im dritten Teil. Der mensch in der Weihnacht sieht den im Schnee liegenden Christus. Dabei verrat er seinen Egoismus, indem er den Heiligenschein, diese "gelbe gefrorene Scheibe", die er erblickt, kostet.
Im Bild des Sisyphos wird das menschenleben Rotmantels sinnlos beendet. Als satanischer mensch stellt sich der Theaterdirektor in dem gleichnamigen Werk dar. In der Falle sehen alle menschen wie morder aus und die menschengeschichte ist eine Verwandlung vom Himmel in die Holle. Der Nihilist verzweifelt an dem kurzen leben, aber hat Angst vor dem Tod und Sehnsucht nach der Gnade. In der Stadt wird ein junger von der Angst gefangener Mann beschrieben. Awischen dem Warter und der Verwaltung besteht kein friedliches Verhaltnis, weil er sich vor der Verwaltung furchtet. Er selbst weiβ nicht, ob er Warter oder Gefangener ist. Durch logischen Gedanken versucht er, Vertrauen in seing Lage aufzubauen, aber er weiβ, daβ ohne Glaube und nur mit Gedanken alles unmoglich ist. Pilatus, unter dem gleichnamigen Werk, denkt, daβ es zwischen Gott und den Menschen Tod, Fluch und Haβ gibt. P. Spycher meint, es fehle ihm der kindliche Glaube. Das mag auch ein Protest gegen Gott sein, der solchen blinden Vertauen verlangt.
Das Weltbild in der fruhen Prosa ist duster. Der Autor sieht uberall Boses. Die Welt ist ein von Gott verlassenes Labyrinth. Das Weihnachtsbild ist nicht das uberlieferte Bild des Lichtes, des Lebens und der Liebe, sondern ist charakterisiert von Tod und Dunkelheit. In Folterknecht erscheint die Welt als Folterkammer, das Leben als Qual. In der Stadt ertonen Schreie des Ubels, der Gewalt, und des Schmerzens.
Der Schriftsteller fragt sich, ob Gott in dieser Welt existiert. In dieser fruhen Prosa treten viele nihilistische Helden auf, aber am Ende des Tunnel fugt sich der junge seinem Schickal und nimmt die hohere Ordnung an.
Die Gedeutung der fruhen Prosa Durrenmatts liegh in der moglichen Spur des Kampfes, der nach Ansicht dieses Autors nur sinnvoll ist, wenn man dabei unterliegt.
In einem zukunftigen Kapitel beabsichtige ich zu zeigen, wie sich dieser Gedanke des Autors in seinen spateren Werken entwickelt.