Es la t sich ablesen, daβ Wisgerber seine Sprachauffassung gleichsam in zwei Stoβ en entwickelt hat.
Entsprechend gehort er anch in zwei Zusammenhange hinein: ein,al in die geistesgeschichtliche Richtung, die in den 20er Jahren den Positivismus ju...
Es la t sich ablesen, daβ Wisgerber seine Sprachauffassung gleichsam in zwei Stoβ en entwickelt hat.
Entsprechend gehort er anch in zwei Zusammenhange hinein: ein,al in die geistesgeschichtliche Richtung, die in den 20er Jahren den Positivismus junggrammatischer Pragung uberwindet und von der dann in den 30er Jahren die "Volkhafte" und Spater auch "Volkische" Sprachbetrachtung ihren Anfang nimmt. Zum anderen gehort Weisgerber in jene Entwicklungslinie, die von de Saussure ausgeht, Sprache als Sprache begreifen will, In I.Band seines Hauptwerkers wird die sprache in Sinne Humboldts als Energeia betrachtet, Wird sie in Verbindung mit den Sprachgemeinschafen gesehen, werden das Gesetz der Muttersprache und das der Sprachgemeinschaft entwichelt. Die Sprache erscheint vor allem als system von Inhalten, die ein muttersprachliches Weltbild konstituieren und durch eine ganzheitliche Sprachbetrachung erforscht werden sollen. Der 2.Band legt die philosophischen Voraussetzungen der neuen Sprachbetrachtung dar und umschreibt die entsprechenden Begriffe wie Inhalt, Weltbild, innere Sprachform, sprachliches Feld u.a. Der 3.Bnad Zeight die sprache nicht nur als bloβ en Spiegel in sinne Voβ lers, sondern als aktive und wirkende Kraft, die Geist, kultur. Und Geschichte mitgestaltet.
Der 4.Band schlieβ lich gibt eine neue, den sprachtheoretischen Voraussetzungen Weisgerbers entsprechende Sprachgeschichte. Es ist keine Laut-und Formengeschichte, sondern "Erkenntnis des Werdens und Wandels eine sprachlichen Weltbildes. Die sprache ist nicht nur Objekt, sondern auch Subjekt der Geschichte, ist ein "konstitutiver Faktor der Geschichte. Das sprachliche Leben erweist sich deshalb in weisgerbers Sprachgeschichte mehr als Triebkraft denn als Folge Geschichtlichen Lebens.
Als wir uber die Weisgerbersche Sprachauffassung uberblicken, Die aktive und wirkende Kraft Fuhrt Weisgerber ungerechtfertigter-weise Zu einer Verselbstandigung der Sprache als Zwischenwelt. Weisgerber miβt dabei der sprache atwa Zu, was das Denken leiset. Er identifiziert weitgehend sprach-und Denkstrukturen. Eine geistige Zwischenwelt gibt es nicht, weil das, was Weisgerber dort ansiedelt, eine Leistung des menschlichen Bewuβ tseins ist; eine sprachliche Zwischenwelt gibt es nicht, weil die sprache als Mittel nur fixiert und bewahrt, was das kollektive Denken als Summe gesellschaftlicher Erfahrungen leistet. Es ist die Aufgabe vor allem der Sprachsozilogie, diese Zusammenhange Zu erforschen.
Da Weisgerber den Gegenstand der Sprachwissenschaft ausweitet, benotigt er neue Begriffe. Diese Begriffe-meist von Humboldt und der romantischen Charakter: Zwischenwelt, Leistung, innere Form, Kraft, Wirkung, Weltbild u.a. Diese metaphysisch-aprioristischen Begriffe sind so wenig exakt, daβ man aus ihnen keine Sprachwissenschaft aufbauen kann. Dem kann auch Weisgerbers Einwand, im Unterschied Zu einer formalisierten Sprachbetrachtung seien seine Begriffe Padagogisch fruchtbar, nicht stichhalten.
Das Primat der Padagogik vor der Wissenschaft ist nicht gerechtfertigt, wenn es unkontrollierbare Begriffe rechtfertigt.