Diese Arbeit nimmt die beiden Gedichte Rainer Maria Rilkes Der Panther and Das Karussell als Hauptgegenstand der Untersuchung. Diese Gedichte werden besonders durch die existenzielle Problematik im Hinblick auf die Wahrnehmung der Welt thematisiert. A...
Diese Arbeit nimmt die beiden Gedichte Rainer Maria Rilkes Der Panther and Das Karussell als Hauptgegenstand der Untersuchung. Diese Gedichte werden besonders durch die existenzielle Problematik im Hinblick auf die Wahrnehmung der Welt thematisiert. Aus diesem Grunde hat der Verfasser sein Thema 『Weltwahrnehmung and Existenzbesta¨tigung』 genannt. Die sinnliche Wahrnehmung beschra¨nkt sich bei den beiden Gedichten hauptsa¨chlich auf die Fa¨higkeit des Sehens. Das Sehen ist fur Rilke eine entscheidende Fa¨higkeit and zugleich eine Voraussetzung fu¨r das Schaffen eines Kunstwerkes Bowie eines Lebens. Demzufolge unterstreicht der Dichter das Lernen des Sehens. Das $quot;Sehen-lernen$quot; ist na¨mlich fu¨r Rilke mit dem wichtigsten Pflichtbewußtsein des Ku¨nstlers bzw. des Dichters verbunden. Eigentlich hatte er das Prinzip des Sehens hauptsa¨chlich von dem genialen Bildhauer Rodin, bei dem er als Sekreta¨r gearbeitet hatte, kennengelernt. Er war von diesem Bildhauer begeistert, wenn er sah, wie dieser durch seine Handarbeit ein Kunstwerk herstellte. Er wunderte sich u¨ber die unerscho¨pfliche Fa¨higkeit dieses Ku¨nstlers zum Schaffen. Er gesteht demzufolge einmal, daß seine dichterische Arbeit nichts anderes als die Handarbeit eines Bildhauers wa¨re. Fu¨r beide ist es eine notwendige Voraussetzung, den Gegenstand, nach dem ein Kunstwerk hergestellt werden soil, gru¨ndlich and so genau wie mo¨glich zu betrachten. Dies geho¨rt zur Thematik des Sehens.
Die Botschaft der beiden Gedichte Der Panther and Das Karussell liegt in der auf Inneres gerichteten Bewegung des Existierenden. Das Streben nach der Mitte des nneren verwirklicht die gereifte Fa¨higkeit des richtigen Sehens der Außenwelt. Die Erkenntnis der Innenwelt ist also die Voraussetzung fu¨r die der Außenwelt, in der der Erkennende wirklich existiert. Das Sehen des Panthers durch die Sta¨be sowie der Kinder vom Karussell soll ein harmloses fu¨r die Außenwelt sein, weil es nicht von dem Willen des Sehenden abha¨ngt. Vielmehr la¨ßt dieses Sehen ein Bild der Dingwelt nur in die Augen and zugleich in das Herz kommen. Die Sehta¨tigkeit, die durch die beiden Gedichte vermittelt worden ist, bezieht sich auf eine passive Ta¨tigkeit, die der Aggressivita¨t der fru¨hmodernen Allta¨glichkeit einer durch Kriegsideologie oder Großstadtideologie zu charakterisierenden Jahrhundertwende gege¨nubersteht. Das passive Sehen der Außenwelt ist der einzige Weg zur Erlangung der wahrhaftigen Existenzform. weil es nur den Sehenden bzw. den Existierenden die wahrhaftige Welt wahrnehmen la¨ßt.