Dicse Abhandlung setzt sick die Aufgabe, eine dcr Kurz-Oden der Frankfurter Zeit, Dem Sonnengott and damn die Umarbeitung der Ode zur Kurz-Ode Sonnenuntergang zu erhellen.
H&lderlin hat zahlreiche Oden der Frankfurter Zeit (1796-1798) nach 1800 weite...
Dicse Abhandlung setzt sick die Aufgabe, eine dcr Kurz-Oden der Frankfurter Zeit, Dem Sonnengott and damn die Umarbeitung der Ode zur Kurz-Ode Sonnenuntergang zu erhellen.
H&lderlin hat zahlreiche Oden der Frankfurter Zeit (1796-1798) nach 1800 weiterentwickelt, indem er die meist ein- and zweistrophigen Gedichte zu grolben Gesange ausbaute. Die Kontinuitat von Htflderlins Odendichtung zeugt von seiner Treue zur Odenform.
Nun besteht aber die Umarbeitung der Ode wesentlich in erner Kurzung.
Das Gesetz dieser Ode ist die 1'berganglichkeit. Die l)berganglichkeit der alkaischen Strophe trill in dicier Ode nicht nur durch den Wechsel in der Darstellungsweis hervor, sondern sie tvird in der ersten and zweiten Strophe lurch den Tempusweclael auch noch syntaldisch verdeutlicht. Und diese Ubcrbanglichkeit verkniipft rich eng mil dcm aus der Identitatsphilosophie bekannten Dreischnitt.
Die hicr zutage trEacnde Grundstruktur der prophetischen Dichtung findet ihr Vorbild in dcm mythisch gedeuteten Verhalthnis von Sonne and Erde, wo ebenfalls eine einstige Vereinigung and nachherige Trennung zu einer neuen, wechselvollcn Annaherung fiihrt. Die mythische Phantasie ist fiir II&lderlin kein blol3es Schmuckstiick, das wir nachtraglich dem Bill der Wirklchkeit hinzufugen, sondern sie ist eines der notwcndigen Organe fiir die Erfassung der Wirklichkeit selbst. In ihm fndet er Welt and Leben erst wahrhaft erschlossen and gedeutet. In der umgearbeiteten Ode wird aber nicht mehr mythologische Vorstellungen aufgerufen. Nun verzichtet der Dichter auf die Mythologisierung. Er kann an Stelle der seelenlos gewordenen Giitternamen Sonnenuntergang sagen. Dadurch wird aber auch die Gtitterverehrung zur Naturverehrung. Htilderlin hat sich fur die Verehrung der Naturmachte entschieden.