Dramatische Texte im Deutschunterricht-Das Ho¨rspiel als ein Beispiel
Diese Arbeit versucht zuerst, einen kurzen U¨berblick zur Geschichte und Entwicklung der Fremdsprachendidaktik im allgemeinen und in Korea im besoneren zu geben, damit der Zusamm...
Dramatische Texte im Deutschunterricht-Das Ho¨rspiel als ein Beispiel
Diese Arbeit versucht zuerst, einen kurzen U¨berblick zur Geschichte und Entwicklung der Fremdsprachendidaktik im allgemeinen und in Korea im besoneren zu geben, damit der Zusammenhang zwischen Gebrauch literarischer Texte bzw. dramatischer Texte im Fremdsprachenunterricht und der Entwicklung der Unterrichtsmethoden sichtbar wird. AnschlieBend wird nach Mo¨glichkeiten des Einsatzes des Ho¨rspiels im Fremdsprachenunterricht gesucht.
Kurze Geschichte der Fremdsprachendidaktik
Bis Ende des 19. Jahrhunderts wurden Fremdsprachen in Europa hauptsa¨chlich nach der Grammatik-U¨bersetzungs`-Methode unterricht. Das Ziel der ,, Grammatik-U¨bersetzungs-Methode" ist die Kenntnis der Wo¨rter und Grammatikregeln der fremden Sprache. Als Nachweis fu¨r die Beherrschung der Fremdsprache gilt die U¨bersetzung. Die Grundlage des Fremdsprachenunterrichts ist die geschriebene, literarisch geformte Sprache. Man scha¨tzte diese Methode als ada¨quate Methode ,,gebildeten" Fremdsprachenlernens bis weit nach dem Zweiten Weltkrieg ein.
Bei der Direkten Methode, die in den 60er Jahren des 19. Jahrhunderts entstand, wird beim Unterricht in der Fremdsrache auf den Umweg u¨ber die Muttersprachen verzichtet, so daB ein ,,natu¨rlicher" Spracherwerb ermo¨glicht wird. Die direkte Methode entstand aus lo¨sen und ein Verfahren zu entwickeln, das der ,,lebenden" gesprochenen Fremdsprache angemessener ist als die Grammatik-U¨bersetzungs-Methode.
Die direkte Methode entwickelte sich weiter zu der Audiolingualen Methode(in den 30-50er Jahre des 20. Jahrhunderts, vor allem in den USA.) und der Audiovisuellen Methode(60er Jahre des 20. Jahrhunderts in Frankreich), die den Gegensatz zur Grammatik-U¨bersetzungs-Methode im inhaltlich- thematischen Bereich deutlich zeigen. Nicht mehr die Bescha¨ftigung mit ,,Kultur und Literatur" wird betont, sondern die Beherrschung praktisch verwertbaren Alltagswissens und allta¨glicher Kommunikationssituationen. Das Ziel dieser beiden Methoden ist nicht Sprachwissen, sondern Sprachko¨nnen.
Seit den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts ist der Ansatz der Vermittelnden Methode fu¨r die Fremdsprachendidaktik der Ho¨heren Schulen charakteristisch und wirkt bis heute nach. Es geht um den Versuch, traditionelle Zielsetzungen (Bildungsinhalte;geistig-formale Schulung etc.) und ,,moderne", an die audiolinguale Konzeption anknu¨pfende Unterrichtsverfahren zu verbinden.
In der Mitte der 80er Jahre hat man interkulturelles Lernen als Lernziel und Unterrichtsprinzip fu¨r Fremdsprachenunterrichte formuliert; dabei geht es um die Befa¨higung einer interkulturellen Kommunikation. Die Lernziele des Fremdsprachenunterrichts haben sich um allgemeine Kommunikationsfa¨higkeit und Landeskunde erweitert. Im Bereich des Fremdsprachenunterrichts u¨ber die Mo¨glichkeiten des Verstehens literarischer Texte diskutiert.
In Korea wird seit 1898 Deutsch unterrichtet. Am Anfang war das Ziel des Deutschunterrichts die Ausbildung von U¨bersetzern und Dolmetschern. U¨ber die japanische Kolonialzeit hinaus bis in die Nachkriegszeit war Deutsch zweite Fremdsprache in Korea und wurde in den ho¨heren Schulen unerrichtet. Bis in die 60er Jahre des 20. Jahrhunderts wrude der Deutschunterricht wie andere Fremdsprachenunterrichte nach der Grammatik-U¨bersetzungs-Methode gegeben. Seit der Mitte der 70er Jahre beherrscht die audiolinguale/ audiovisuelle Methode und fast gleichzeitig die vermittelnde Methode mit der Hilfe neuer Techniken den Deutschunterricht in Korea. In letzter Zeit spricht man auch in Korea von kommunikativer Didaktik und vom interkulturellen Lernen im Deutschunterricht. In Wirklichkeit bescha¨ftigt man sich aber in den Schulen nach wie vor mit der Grammatik und der U¨bersetzung.
Die Skizzierung der Geschichte der fremdsprachlichen Methoden hat deutlich gemacht, daB literarische Texte, die am Anfang die wichtigsten Unterrichtsmaterialien waren und allma¨hlich ihren Gewicht verloren, heute bei dem interkultrellen Lernen wieder im Fremdsprachenunterricht einen Platz finden ko¨nnen.
Das Ho¨rspiel im Deutschunterricht als Fremdsprache
Das Ho¨rspiel war seit Ende der 20er Jahre des vergangenen Jahrhunderts in Deutschland eine der beliebtesten literarischen Gattungen. Obwohl sich das didaktische Interesse heute wegen der gro¨Beren Bedeutung audiovisuellen Medien in der O¨ffentlichkeit, wegen der Beliebtheit des Fernsehens bei Kindern und Jugendlichen vom Rundfunk zum Fernsehen verlagert hat, findet das Ho¨rspiel in Deutschland als eigensta¨ndige literarische Textsorte noch seinen Platz im Deutschunterricht. Seit Anfang der 80er Jahre wurden Ho¨rspiele auch fu¨r den Fremdsprachenunterricht Deutsch bearbeitet und vero¨ffentlicht(Z.B. die Reihe ,,Ho¨rspiele im Fremdsprachenunterricht Deutsch"/Klett-Verlag). Es hat sich gezeigt, daB besonders Kurzho¨rspiele,,aufgrund ihrer gattungsspezifischen Merkmale - inhaltliche Dichte, Pra¨gnanz und groBer Untehaltungswert-und ihrer Fa¨higkeit, den Ho¨rer 'innerlich' zu mobilisieren"(Walpurga Herzog), besonders fu¨r das Ho¨r-Verstehen im Deutschunterricht geeignet sind.
Das Ho¨rspiel bietet viele Mo¨glichkeiten fu¨r den Fremdsprachenunterricht Deutsch. AuBer dem Ho¨r-U¨bungen kann das Ho¨rspiel durch Rollenspiele und Diskussionen zum Thema des Textes die Lerner motivieren. Es wa¨re wu¨nschenswert, daB Ho¨rspiele mehr als bisher fu¨r den Deutschunterricht in Korea verwendet werden.