Mannigfach sind die Themen and Stoffe der MSrikeschen GedichteDie Natur in der Vielfalt ihrer Erscheinungen begegnet sehr haufig: Die Dammerung zwischen Nacht and Tag, aber auch die morgendliche Fruhe Bind beliebte Motive. Also hat sich die vorliegend...
Mannigfach sind die Themen and Stoffe der MSrikeschen GedichteDie Natur in der Vielfalt ihrer Erscheinungen begegnet sehr haufig: Die Dammerung zwischen Nacht and Tag, aber auch die morgendliche Fruhe Bind beliebte Motive. Also hat sich die vorliegende Studie die Aufgabe gestellt, durch die Interpretation des Gedichtes $quot;An einem Wintermorgen vor Sonnenaufgang$quot; die Bedeutung der morgendlichen Frhe bei Mt~rike in den Griff zu bekommen.
Das Gedicht beginnt mit der unmittelbaren Anrufung der winterlichen Fruhe-der Mensch tritt sogleich in eine innige, innere Beziehung zu jener zwischen Nacht and Tag gleitende Zeit, Darum vollzieht sich in dieser winterlichen Fruhe die Begegnung zwischen dern lyrischen Ich (Mikrokosmos) and der Natur(Makrokosmos). Mrike hat also in diesem Gedicht die Fruhe als den Moment ergriffen, in dem die Gegensatzlichen sich begegnen, um sich fur einen Augenblick in vollster Ruhe and Ausgewogenheit gegenuberzustehen. Die morgendliche Fruhe ist der Moment der Ausgewogenheit, wo sich die Naturerscheinungen Nacht and Tag begegnen.
Die Fruhe bewegt eine neue, noch unfaBliche, nur als Bewegung erst wahrgenommene Welt im lyrischen Ich. Menach and Natur stehen nicht im Verhaltnis von Ich and Gegenstand, sondern von Ruf and Gegenruf, Wort and Antwort, Sichgffnen and Empfangen.
Die Fruhe ist noch das Gehause der Seele, in dem sie rich heimisch weiB, dem sie sich anvertraut, Und sie ist warmendes Dunkel, in dem die Seele ruht. Licht aber bedeutet erkaltenden Einbruch eines Fremden, es will den Grund lockern and aus dem hegenden Dunkel herausreiBen, in dem die Seele leicht and sanft schwebt,
Dem Zwischenzustand der Natur-der Spanne zwischen Nacht and Tagentspricht der Zwiachenzustand, in dem sich das befindet, Dieser Zustand ist der poetische Augenblick, wo der bunte Schwarm von Bildern and Gedanken auf der Pforte des Herzen vom lyrischen Ich auftaucht, In diesem Zwischenzustand tauchen auch Erinnerungen der Kindheit and Jugend auf, -alles was an seelischen Krften tiefsinn schlummerte, wird roach and rankt sich in den Traumwandel, der das Zwischenreich von Nacht and Tag mit dem aufgetanen Ich verbindet. Religibs getSnte Klange wie lebensfrohe Weisen Bind zu htren, Idyllisches wie Bacchantisches ist gegenwartig, Aiso weih nachtlich-christliche Innigkeit and dionystisch-heidnische Weltlust verbinden sich in dieser Fiille der Gesichte, in die der Wunschtraum des an der Schwelle des Beidermeier stehenden Dichters MSrike von wahrhaft erfnlltem, antikisch -christlichem Leben eingeht,
Dieser Zwischenzustand bringt dem lyrischen Ich den erfullten Augenblick, in dem der schgpferische Genius im Ich jauchzt and seine Seele fliegt, so weit der Himmel reicht, and sich das Ich zu jedem frommen Werk Mut fuhlt,
Also zwischen Nacht and Tag, zwiachen Dunkel and Helle, zwischen Traum and Wirklichkeit ist MBrikesche Reich, der auch der Geburtsort seiner Kunst ist, Deshalb legt MBrike groBen Wert auf die morgendliche Fruhe,