Die zweite Wirtschaft kommt sowohl im marktwirtschaftlichen System alsauch im planwirtschaftlichen System zur Erscheinung. Unter zweiter Wirtschaft (auch "unoffizieller", Schatten-, Konter-, Untergrund-, oder Parallelwirtschaft usw.) wird eine breite ...
Die zweite Wirtschaft kommt sowohl im marktwirtschaftlichen System alsauch im planwirtschaftlichen System zur Erscheinung. Unter zweiter Wirtschaft (auch "unoffizieller", Schatten-, Konter-, Untergrund-, oder Parallelwirtschaft usw.) wird eine breite Palette von Aktivitaten verstanden. Diese wirtschaftlichen Aktivitaten mussen nach Grossman im engeren Sinne einer der breiten folgende Bedingungen genugen: Sie dienen der personlichen Bereicherung oder Sie verstoβen in wesentlicher Beziehung bewuβt gegen geltende Gesetze. Nach unserer Definition der zweiten Wirtschaft kann daruber hinaus eine systembedingte Definition im weitesten Sinne halblegeale und sogar legale Aktivitaten mitberucksichtigen. Inhalt und Struktur der zweiten Wirtschat sind abhangig vom "ersten" Wirtschaftssystem d.h. von dessen Versorgungs-, Allokations- und Motivationsmangeln. Diese zweiten wirtschaftlichen Aktivitaten haben zu einem eigenen Geldkreislauf gefuhrt, der sich den Planungsinstanzen und der Planung entzieht (Planaweichung, Planlucke etc.).
Die zweite Wirtschaft wurde und wird hauptsachlich von standig mangelnden Waren
und Dienstleistungen und selbst Unfunktionsfahigkeit des planwirtschatlichen Systems verursacht. Die zweitwirtschaftlichen Aktivitaten stehen auβer Kontrolle der zentralen Planungsinstanzen und fuhren zweierlei Koordinationssystemen, die Effizienz-, Allokations-, Wachstums- und Wohlfahrtsverlust mit sich bringen. Der informelle Allokationsmechanismus fuhrt zu einer sekundaren Einkommensverteilung innerhalb der Bevolkerung und der Region und somit zu einem zweistufigen Preissystem. Trotzdem spielte die zweite Wirtschaft in der sowjetischen Zentralverwaltungswirtschaft eine Rolle von "economic lubricant", "economic buffer", and "social molifier." Das hohe Wachstum der zweiten Wirtschaft wurde als "Lokomotive" zu Zerfall der Sowjetunion beigetragen.
Die zweite Wirtschaft wurde und wird durch Wirtschaftsreformen in erste Wirtschaft einbezogen. Seit dem Zerfall der Sowjetunion und Entstehung der GUS (Geminschaft der Unabhangigen Staaten) wird die zweite Wirtschaft im zunehmenden Tempo liberalisiert. Trotz der offiziellen wirtschaftlichen Einbeziehung der zweiten Wirtschaft wird zu Unklarheit, Ungewiβheit und Risiko der GUS-Wirtschaft. Denn in der ehemaligen Sowjetunion gibt es nur mangelnde und/oder ungenugende "know-how" uber die markwirtschaftlichen Infrastrukturen.